Gedichte.eu Impressum    

Gedichte, Lyrik, Poesie

Gedichte
162 Bücher



Ferdinand Freiligrath
Gedichte . 1848



Fragment

nach Alfred de Musset

Ich habe dich geliebt; - und wie? - o Gott, mein Leben
Hätt' ich in jener Zeit für dich dahin gegeben!

Du aber hast mich selbst verscheucht von deiner Brust,
Du selbst, zu lieben dich, benommen mir die Lust!

Du fängst mich jetzt nicht mehr in deines Lächelns Schlinge,
Auch deine Thränen jetzt sind überflüss'ge Dinge!

So, wenn der alte Saal ein Kind mit Schrecken füllt,
Lös't vom Getäfel es Helm, Harnisch oder Schild.

Mit der Trophäe dann, die zitternd es erstritten,
Sucht es sein Kämmerlein mit bangen hast'gen Schritten;

Legt das Gewaffen ab, und hüllt beim matten Schein
Der Dämmrung furchtsam sich in seine Kissen ein.

Doch, wenn der Morgen nun verscheucht der Nacht Gespenster,
Dann funkelt das Phantom im Morgenroth am Fenster.

Dann lacht es seiner Angst, und ruft: wie war ich blind!
Wie war ich furchtsam doch, wie war ich doch ein Kind!


  Ferdinand Freiligrath . 1810 - 1876






Gedicht: Fragment

Expressionisten
Dichter abc


Freiligrath
Gedichte

Intern
Fehler melden!

Internet
Literatur und Kultur
Autorenseiten
Internet





Partnerlinks: Internet


Gedichte.eu - copyright © 2008 - 2009, camo & pfeiffer

Fragment, Ferdinand Freiligrath