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Ferdinand Freiligrath
Gedichte . 1848



Sie ist krank

nach Jean Rebonl

Warum von Thränen ist dein Kissen naß? -
Mein Engel, ach! wird deine Lippe blaß,
Wird je dein süßes Auge trübe,
Nicht fürchte dann, du meines Lebens Lust,
Daß Andre dich entfremden meiner Brust .....
'S ist mit der Seele ja, daß ich dich liebe.

O meine Taube, wenn ich Armer je
Dein duckend Köpfchen überschatten säh'
Den Tod mit schwärzlichem Gefieder,
Nicht säng' ich von Balkon dann zu Balkon,
Daß Andre locke meiner Lieder Ton;
Auf deinem Grabe setzt' ich still mich nieder.

Dort, nasse Augen hebend sternenwärts,
Wollt' ich erwecken dich mit meinem Schmerz;
Und deines Geisterfluges Tönen,
Durchs Haar der Weide zitternd in mein Ohr,
Dem süßesten Geständniß zög' ich's vor
Von der Gepriesensten der Schönen!


  Ferdinand Freiligrath . 1810 - 1876






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