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Ferdinand Freiligrath
Gedichte . 1848



Sonett

nach Alfred de Musset

Den ersten Frost des Winters hab' ich gerne,
    Wenn unterm Fuß des Jägers knarrt der Schnee,
    Wenn auf die Felder krächzend zieht die Kräh',
Und wenn der Damhirsch Reif trägt am Gehörne!

Jetzt nach Paris! - Jüngst kehrt' ich aus der Ferne
    In seine Mauern! - Ernst aus ihrer Höh',
    Sahn Säul' und Louvre, Nebel zog am Quai,
Drin glommen röthlich Fackel und Laterne.

Wie liebt' ich diese graue Zeit! - die Seine
    Begrüßt' ich jubelnd, die in ihrem Bette
    Wie eine Fürstin normandiewärts schwamm!

Du ja warst in Paris! - Ho, eine Thräne? -
    Daß sich Ihr Herz so bald geändert hätte,
    Wie konnt' ich es denn wissen auch, Madame?


  Ferdinand Freiligrath . 1810 - 1876






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