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Ferdinand Freiligrath
Gedichte
. 1848
Who is the maid?
nach
Thomas Moore
St. Hieronymus' Geliebte.
Wer ist sie, die mein Herz begehrt,
Was lästernd auch der Leumund spricht?
Ward ihrer Wange Roth gewährt?
Erglänzt ihr Aug' von ird'schem Licht?
O nein, von mitternächt'gem Flehn
Sind ihre Blicke trüb und hohl,
Und wird ein Licht oft drin gesehn,
So kam sein Strahl von oben wohl!
Und nicht bei denen such' ich sie,
Die eitel nah'n des Ew'gen Schrein!
Die vor ihm beugen nur das Knie,
Geschmückt mit Kränzen und Gestein!
Nicht füllt die Brust der Himmel ganz,
Die sich mit Pracht umgeben mag;
Und sie, die, glüh'nd von ird'schem Glanz,
Ob ihrer Schwäche klagt, bleibt - schwach.
Nicht so die trauernde Gestalt,
Die meine Lust, weil sie verblüht!
Ihr ganzer Reiz die Allgewalt
Des Heil'genscheins, der sie umglüht!
Nein, solch' ein Leuchten, rein und klar,
Ward üpp'ger Schönheit nie gewährt!
Nur Ihr, die, wie auf dem Altar
Die Lampe, zitternd sich verzehrt!
Ferdinand
Freiligrath . 1810 - 1876
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