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Johann Wolfgang von Goethe
Gedichte
. 1825
Stiftungslied
Was gehst du, schöne Nachbarin,
Im Garten so allein?
Und wenn du Haus und Felder pflegst,
Will ich dein Diener seyn.
Mein Bruder schlich zur Kellnerin
Und ließ ihr keine Ruh'.
Sie gab ihm einen frischen Trunk
Und einen Kuß dazu.
Mein Vetter ist ein kluger Wicht,
Er ist der Köchin hold.
Den Braten dreht er, für und für,
Um süßen Minnesold.
Die sechse die verzehrten dann
Zusammen ein gutes Mahl,
Und singend kam ein viertes Paar
Gesprungen in den Saal.
Willkommen! und willkommen auch!
Fürs wackre fünfte Paar,
Das voll Geschicht' und Neuigkeit
Und frischer Schwänke war.
Noch blieb für Räthsel, Witz und Geist
Und feine Spiele Platz:
Ein sechstes Pärchen kam heran,
Gefunden war der Schatz.
Doch eines fehlt' und fehlte sehr,
Was doch das Beste thut.
Ein zärtlich Pärchen schloß sich an,
Ein treues - nun war's gut.
Gesellig feiert, fort und fort,
Das ungestörte Mahl,
Und eins im andern freue sich
Der heil'gen Doppelzahl.
Johann
Wolfgang von Goethe . 1749 - 1832
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