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Johann Wolfgang von Goethe
Gedichte . 1825



Wechsel

Auf Kieseln im Bache da lieg' ich, wie helle!
Verbreite die Arme der kommenden Welle,
Und buhlerisch drückt sie die sehnende Brust;
Dann führt sie der Leichtsinn im Strome danieder;
Es naht sich die zweite, sie streichelt mich wieder:
So fühl' ich die Freuden der wechselnden Lust.

Und doch, und so traurig, verschleifst du vergebens
Die köstlichen Stunden des eilenden Lebens,
Weil dich das geliebteste Mädchen vergißt!
O ruf' sie zurücke die vorigen Zeiten!
Es küßt sich so süße die Lippe der zweiten,
Als kaum sich die Lippe der ersten geküßt.


  Johann Wolfgang von Goethe . 1749 - 1832






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