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Johann Wolfgang von Goethe
Gedichte . 1825



An Zachariä

Schon wälzen schnelle Räder rasselnd sich und tragen
Dich von dem unbeklagten Ort,
Und angekettet fest an Deinen Wagen
Die Freuden mit Dir fort.

Du bist uns kaum entwichen, und schwermüthig ziehen
Aus dumpfen Höhlen (denn dahin
Flohn sie bei Deiner Ankunft, wie vorm Glühen
Der Sonne Nebel fliehn)

Verdruß und Langeweile. Wie die Stymphaliden
Umschwärmen sie den Tisch und sprühn
Von ihren Fittigen Gift unsrem Frieden
Auf alle Speisen hin.

Wo ist, sie zu verscheuchen, unser güt'ger Retter,
Der Venus vielgeliebter Sohn,
Apollens Liebling, Liebling aller Götter!
Lebt er? ist er entflohn?

O gäb' er mir die Stärke, seine mächt'ge Leier
Zu schlagen, die Apoll ihm gab;
Ich rührte sie, dann flöhn die Ungeheuer
Erschreckt zur Höll' hinab.

O leih mir, Sohn der Maja, Deiner Fersen Schwingen,
Die du sonst Sterblichen geliehn,
Die reißen mich aus diesem Elend, bringen
Mich zu der Ocker hin.

Dann folg' ich unerwartet ihm am Flusse,
Allein, so wenig staunet er,
Als ging' ihm, angeheftet seinem Fuße,
Sein Schatten hinterher.

Von ihm dann unzertrennlich wärmt den jungen Busen
Der Glanz, der glorreich ihn umgibt;
Er liebet mich, dann lieben mich die Musen,
Weil mich ihr Liebling liebt.


  Johann Wolfgang von Goethe . 1749 - 1832






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