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Johann Wolfgang von Goethe
Gedichte
. 1825
Jubiläum
am zweiten Januar 1815.
Hat der Tag sich kaum erneuet,
Wo uns Winterfreude blühet,
Jedermann sich wünschend freuet,
Wenn er Freund und Gönner siehet.
Sagt, wie, schon am zweiten Tage,
Sich ein zweites Fest entzündet?
Hat, vielleicht, willkommne Sage
Vaterland und Reich gegründet?
Haben sich die Allgewalten
Endlich schöpferisch entschieden,
Aufzuzeichnen, zu entfalten
Allgemeinen ew'gen Frieden?
Rein! - Dem Würdigen, dem Biedern
Winden wir vollkommne Kränze,
Und zu aller Art von Liedern
Schlingen sich des Festes Tänze.
Selbst das Erz erweicht sich gerne,
Wundersam ihn zu verehren;
Aber ihr, auch aus der Ferne,
Laßt zu seinem Preise hören!
Er, nach langer Jahre Sorgen,
Wo der Boden oft gebidmet,
Sieht nun Fürst und Volk geborgen,
Dem er Geist und Kraft gewidmet.
Die Gemahlin, längst verbunden
Ihm als treulichstes Geleite,
Sieht er auch, der tausend Stunden
Froh gedenk, an seiner Seite.
Leb' Er so, mit Jünglingskräften
Immer herrlich und vermögsam,
In den wichtigsten Geschäften
Heiter klug, und weise regsam.
Und in seiner Trauten Kreise
Sorgenfrei und unterhaltend,
Eine Welt, nach seiner Weise,
Nah und fern umher gestaltend.
Johann
Wolfgang von Goethe . 1749 - 1832
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