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Johann Wolfgang von Goethe
Gedichte . 1825



Reisezehrung

Entwöhnen sollt' ich mich vom Glanz der Blicke,
Mein Leben sollten sie nicht mehr verschönen.
Was man Geschick nennt, läßt sich nicht versöhnen,
Ich weiß es wohl und trat bestürzt zurücke.
Nun wußt' ich auch von keinem weitern Glücke;
Gleich fing ich an von diesen und von jenen
Nothwend'gen Dingen sonst mich zu entwöhnen:
Nothwendig schien mir nichts als ihre Blicke.
Des Weines Glut, den Vielgenuß der Speisen,
Bequemlichkeit und Schlaf und sonstge Gaben,
Gesellschaft wies ich weg, daß wenig bliebe.
So kann ich ruhig durch die Welt nun reisen;
Was ich bedarf, ist überall zu haben,
Und Unentbehrlichs bring' ich mit - die Liebe.


  Johann Wolfgang von Goethe . 1749 - 1832






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