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Johann Wolfgang von Goethe
Gedichte
. 1825
Wachsthum
Als kleines artges Kind, nach Feld und Auen
Sprangst du mit mir, so manchen Frühlingsmorgen.
"Für solch ein Töchterchen, mit holden Sorgen,
Möcht' ich als Vater segnend Häuser bauen!"
Und als du anfingst in die Welt zu schauen,
War deine Freude häusliches Besorgen.
"Solch eine Schwester! und ich wär' geborgen:
Wie könnt' ich ihr, ach! wie sie mir vertrauen!"
Nun kann den schönen Wachsthum nichts beschränken;
Ich fühl' im Herzen heißes Liebetoben.
Umfaß' ich sie, die Schmerzen zu beschwichtgen?
Doch ach! nun muß ich dich als Fürstin denken:
Du stehst so schroff vor mir emporgehoben;
Ich beuge mich vor deinem Blick, dem flüchtgen.
Johann
Wolfgang von Goethe . 1749 - 1832
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