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Karl von Holtei
Gedichte
. 4. Auflage 1856
An Carl Maria von Weber
Nach Darstellung der Euryanthe.
Am Webestuhl der Meister sitzt
Und webt in reinen Tönen,
Durch's kleine Kammerfenster blitzt
Das Auge der Camönen;
Er sinnt und sitzt und webet still
Und denket immer: wie Gott will!
Vollendet ist das schöne Stück,
An dem er wob so lange,
Er trägt's hinaus, beseelt von Glück,
Daß es im Lichte prange!
Da liegt es auf lebend'gem Rasen,
Vom heit'ren Zephir angeblasen.
Und Bleicher kommt und Bleicherin,
Man sieht sie fröhlich schalten,
Sie tragen es zum Tempel hin,
Worin die Musen walten.
Und was der edle Weber still
In Dresden hat gesponnen,
Das kommet nun, recht "wie Gott will,"
In Wien an's Licht der Sonnen.
Karl
von Holtei . 1798 - 1880
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