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Karl von Holtei
Gedichte
. 4. Auflage 1856
An Ludwig Löwe
Nach Darstellung des Correggio.
(1822.)
Dein treu' Gemüth im kindlich-frommen Streben,
Dein glühend' Herz, erfüllt vom Duft der Farben,
Dein zartes Lieben und Dein männlich' Darben,
Dein mildes Antlitz und Dein häuslich' Weben;
Dein still-bescheiden ahnungsvolles Beben,
Dein kühn' Entsagen, wenn die Freuden starben,
Dein heilig' Hoffen auf den Tag der Garben,
Dein Hoffen auf ein ewig' Künstlerleben: -
Es war kein Traum, wir haben es empfunden,
Vor unsern Augen hat es sich entfaltet,
Wir sahen Dich bedrängt, - bekränzt, - getödtet.
Von grünem Lorber bleibst Du stets umwunden,
Trägst in der Welt, wo rohe Schwere waltet,
Dein liebes Haupt vom Ruhme leicht geröthet.
Karl
von Holtei . 1798 - 1880
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