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Karl von Holtei
Gedichte
. 4. Auflage 1856
Im Staube
Wer mitten im Treiben des Lebens steht,
Und träumet doch eigensten Traum,
Der gleicht, an die breite Straße gestellt,
Einem unglückseligen Baum.
Sie gehen, sie reiten, sie fahren vorbei -
Wohl grünet sein sprießendes Laub,
Doch sieht es kein Auge; der Straße Gewühl
Bedeckt ihn mit Wolken von Staub.
Und wäscht ihn erquickend ein Regen nicht
Bisweilen, so bleibt er halt grau.
So auch verstaub' ich im Leben, mich frischt
Nur manchmal der Thränen Thau.
Karl
von Holtei . 1798 - 1880
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