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Karl von Holtei
Gedichte . 4. Auflage 1856



Madonna

(Dresden 1820.)

Vor Rafael.

Ich rufe Dich! Vermagst Du, Dich zu heben,
So folge mir! Was meine Blicke künden:
Glanz, Demuth, Liebe, - Alles wirst Du finden
Bei sinnigem und innigem Bestreben.

Zwar kann ich keine ird'sche Kunde geben,
Die kalten Forscher werden's nie ergründen;
Wer sich allmälig will an mir entzünden,
Der lass' im Schauen fromm sein Herz erbeben.

Wenn du mich anflehst, will ich gern dich segnen,
Mitleidig fühl' ich alle deine Mängel.
Erkennen kann mich nie die Erdenrohheit.

Der Liebe aber will ich lieb begegnen,
D'rum send' ich dir vertraulich sel'ge Engel,
Vermittler zwischen dir und meiner Hoheit.


Vor Holbein.

Ich kam herab, mich unter Euch zu stellen!
Aus ew'ger Mutterliebe zu euch Armen
Umfang' ich euch mit off'nen Mutterarmen
Und will euch schön die Erdennacht erhellen.

Eröffnet eurer Augen süße Quellen,
Ihr Jungfrau'n kommt, die Jungfrau fühlt Erbarmen,
An ihrem Herzen sollt Ihr All' erwarmen;
Ich kam zu euch! Kommt her aus euren Zellen!

Sanft weiblich bin ich in dies Bild getreten,
Der Meister hat den Pinsel nur geführet,
Ich lehrte selbst den Künstler, mich zu malen.

D'rum mögt ihr immer zu den Bildern beten:
Mein ist die Milde, wenn sie hier euch rühret,
Mein sind die Zauber, die euch dort umstrahlen.


  Karl von Holtei . 1798 - 1880






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