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Karl von Holtei
Gedichte
. 4. Auflage 1856
Für Pauline v. St.
Es
giebt nur einen Quell des Wahren, Reinen, Schönen,
Ström' er in Worten aus, in Farben, oder Tönen,
Der uns'rer Brust entquillt, der quellend uns belebt,
Und wie er fließt und steigt uns wachsend mit erhebt.
Er führt durch Wiesengrün, durch rauhe Felsengründe,
Durch Lebensmüh' und Qual, durch Irrthum, Zweifel, Sünde
Das Schifflein "Phantasie" in ihr gelobtes Land:
Wir schau'n ihm lächelnd nach von uns'res Hügels Rand,
Verfolgen feuchten Blicks, mit innigster Empfindung
Die wunderbare Bahn in blumenbunter Windung
Und sagen stillbeglückt, demüthig selbst-bewußt:
Des Bächleins Mutterquell entsprang in meiner Brust.
Vernehme Deine Gunst dies Sprüchlein gern von mir;
Wenn Du in Tönen webst, dann wiederhol' es Dir!
Karl
von Holtei . 1798 - 1880
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