Gedichte.eu Impressum    

Gedichte, Lyrik, Poesie

Gedichte
162 Bücher



Karl von Holtei
Gedichte . 4. Auflage 1856



24.

So lange nicht die Herren und die Fürsten
Sich der Theater-Direction entschlagen,
Wird auch kein Ende den gerechten Klagen,
Und an der Quelle müssen stets wir dürsten.

Die steh'nde Bühne ward ein steh'nder Sumpf;
Hineinzugeh'n ist Mode nur, nicht Lust,
Da schrumpft zusammen jede freie Brust,
Die Luft scheint vom Bengal'schen Feuer dumpf.

Sonst zogen sie, die wandelbaren Truppen,
In bunter Schaar von einer Stadt zur andern,
Die Heimatlosen mußten regsam wandern
Und blieben Menschen, wurden nicht zu Puppen.

Und wenn die Freunde lange sie entbehrt -
Wie alles Schöne sich erwarten läßt -
Da war das Schauspiel ein willkomm'nes Fest,
Es ward geliebt, bewundert und geehrt.

Sie hatten keine bürgerliche Würde,
Man hieß sie halb verächtlich Komödianten,
Doch eben darum trugen die Verbannten
Leichtsinnig frohbegeistert ihre Bürde.

Belebt vom Wechsel blieb das Neue frisch,
Jetzt kennt sie jedes Kind in seiner Stadt;
Wenn Einer artige Manieren hat,
Läd't ihn der Präsident wohl auch zu Tisch!

Und weil die Deutschen Viel' verschweigen müssen,
So reden sie von nichts als vom Theater.
O fahr' dazwischen, Musen-Gott und Vater,
Mach' Aend'rung vor und hinter den Coulissen!

Mein armer Sinn ist mir schon ganz zerstückt.
Ja, hätte nicht aus Köln der Erzbischof
Geboten ein klein wenig Redestoff,
Längst wär' ich vom Theaterklatsch verrückt.


  Karl von Holtei . 1798 - 1880






Gedicht: So lange nicht die Herren und die Fürsten

Expressionisten
Dichter abc


Holtei
Gedichte

Intern
Fehler melden!

Internet
Literatur und Kultur
Autorenseiten
Internet





Partnerlinks: Internet


Gedichte.eu - copyright © 2008 - 2009, camo & pfeiffer

So lange nicht die Herren und die Fürsten, Karl von Holtei