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Karl von Holtei
Gedichte . 4. Auflage 1856



38.

"Guten Tag, Herr Gärtnersmann,
Hat er nicht Lavendel,
Rosmarin und Thymian
Und ein wenig Quendel?" -

""Ja, mein Herr, den haben wir
Draußen in dem Garten,
Aber Sie verzeihen's mir,
Müssen jetzt noch warten!

Blumen liegen da bereit,
Ich soll Kränze binden,
Einer Todten weißes Kleid
Blühend zu umwinden!""

"Ei, wer ist gestorben hier?
Sollt' ich sie nicht kennen?" -
""Niemals sah ich sie bei mir,
Doch ich kann sie nennen!

Blühend, sagt man, prangte sie,
Wie die Blum' der Wiese,
Und kein Kind betrübte sie,
Selbst ein Kind, Luise."" -

"Wie, Luise, sie wär' todt,
Mein geliebtes Leben?
Sah ich nicht die Wang' erst roth,
Nicht die Lipp' erst beben?

Ich verließ sie eben jetzt,
Wollt' ihr Blumen bringen -" -
""Heute wird sie beigesetzt,
Hört die Glocken klingen!""

Und ich wache zitternd auf,
Muß mich erst besinnen,
Bis die Träume mir im Lauf
Banger Stund' entrinnen.

Ja, ich fühl' es, sie ist todt,
Ist in's Grab getragen;
Die sonst guten Morgen bot,
Wird mir nichts mehr sagen.

Matt blickt mich die Sonne an
In dem öden Raume,
Und ihr Lied: "Herr Gärtnersmann!"
Hör' ich nur im Traume.


  Karl von Holtei . 1798 - 1880






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"Guten Tag, Herr Gärtnersmann, Karl von Holtei