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Karl von Holtei
Gedichte . 4. Auflage 1856



46.

Als nach vielen schweren Tagen,
Wo sich Schmerz und Angst gehäuft,
Und die Furcht mit bangem Zagen
An des Todes Grau'n gestreift!

Als an dieser Tage Abend
Sanfte Hoffnung uns erklang
Und den Engelsfittig labend
Ueber unsern Häuptern schwang;

Da ergriff Luise herzlich
Meine Hand und blickte dann
Tief gerührt - ja, freudig-schmerzlich
Lange mich durchdringend an.

Sprechend: Ach, wie schnell, mein Lieber,
Kann der Tod mit harter Hand -
Diesmal ist's Gottlob vorüber! -
Trennen fester Liebe Band.

Lass' uns nun mit inn'ger Treue
Halten an des Lebens Glück!
Jede Sonne bring' auf's Neue
Uns der Liebe Fest zurück.

Glücklich Alle, die es wissen,
Und bewahren in der Brust:
Ach, wie leicht wird man gerissen
Aus des Hauses frommer Lust!

Also sprach sie. - Und wie schnelle
Riß der Tod die Edle fort!
Da, verödet war die Stelle,
Da erfüllt das schwere Wort.

Aber ich, als ob sie lebte,
Will sie lieben für und für:
Gleich, als ob sie mich umschwebte,
Red' ich täglich noch mit ihr.

Künd' ihr meines Herzens Leiden,
Künd' ihr weinend jede Lust,
Und so konnte Tod nicht scheiden
Herzen, die sich treu gewußt.


  Karl von Holtei . 1798 - 1880






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