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Karl von Holtei
Gedichte . 4. Auflage 1856



52.

Dem Fühlenden sind Blumen diese Blätter,
Dem Höhnenden nur Stoff zu Spott und Hohn! -
So übergeb' ich sie dem schwanken Wetter
Und bin gefaßt auf Lob und Tadel schon.

Der Eine wird mich eigennützig nennen,
Der eitel - Jener kalt an Herz und Geist,
Weil ich ihn hab' in Verse bringen können
Den wilden Schmerz, der mir die Brust zerreißt!

Denkt, was ihr wollt! - Ich einzig nur kann wissen,
Wie sich bei dieser Lieder mildem Klang.
Bei diesen unverhohl'nen Schmerz-Ergüssen,
Manch schwerer Stein von meinem Busen rang.

Daß ich der Welt sie preis zu geben wage?!
Gehörte nicht die Todte auch der Welt?
Verdient sie nicht der Freunde Lob und Klage,
Mit denen sich die meine hier gesellt?

So nehmt und les't! - Will aber Mancher schmähen,
Wiss' er, daß seine Schmähung mich nicht kränkt,
Denn wer sein Weib hat müssen sterben sehen,
Trägt solche Leiden leichter als ihr denkt.


  Karl von Holtei . 1798 - 1880






Gedicht: Dem Fühlenden sind Blumen diese Blätter

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Dem Fühlenden sind Blumen diese Blätter, Karl von Holtei