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Karl von Holtei
Gedichte
. 4. Auflage 1856
Im Breslauer Künstler-Verein
(1834.)
Mel. Bertrands Abschied.
Der Wand'rer zieht mit immer neuem Streben,
Halb hoffend, halb erbangend durch die Welt;
Nur in der Zukunft Reiche liegt sein Leben,
Ihm ward kein Haus, er schläft im leichten Zelt;
Was ihn bedrängt, er muß es lächelnd tragen,
Ihn schmückt ein Kranz, den er aus Liedern wand.
:,: Wo frohe Herzen ihm entgegen schlagen,
Da ruft er aus: Hier ist mein Heimatland! :,:
Gar oft verkannt, von einer Thür zur andern,
So zieht er fort, doch denkt er gern zurück;
Wohl ist's ein Glück, froh singend hinzuwandern,
Bei Freunden weilen ist ein größer Glück.
Was er empfindet, kann er Euch nicht sagen,
Nur singen kann er, was er stets empfand:
:,: Wo frohe Herzen ihm entgegen schlagen,
Da ruft er aus: Hier ist mein Heimatland! :,:
Mein Heimatland, so hab' ich dich gefunden!
Nicht ganz verleugnen willst du deinen Sohn;
Mit reiner Treue fest an dich gebunden,
Empfängt er dankbar nun der Treue Lohn.
Und neue Lieder darf er muthig wagen,
Weil, was er sang, hier milden Anklang fand.
:,: Wo frohe Herzen ihm entgegen schlagen,
Da ruft er aus: Hier ist mein Heimatland. :,:
Karl
von Holtei . 1798 - 1880
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