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Karl von Holtei
Gedichte . 4. Auflage 1856



Luisens Büste an Göthe

(1827.)

Amine, Clärchen, Marianne
Hab' ich auf Erden oft gespielt,
Und immer nach dem Glück gezielt,
Sie einst vor jenem großen Manne,
Vor Dir, o Meister, sie zu geben,
Der sie gerufen in das Leben.

Mein Wunsch ist unerfüllt geblieben:
Ich mußte fort, in Jugendlust
Von Allem fort, was heiß zu lieben
Ich mich so hochbeglückt gewußt,
Von allem Hoffen, Wünschen, Wähnen,
Und meinem Tode flossen Thränen.

Ja, neidlos hing die Schaar der Frauen
An meiner stillen Jugendzier;
Sich durch Erinn'rung zu erbauen,
Begehrten sie ein Bild von mir:
Da ward der Schlummernden entnommen
Die Büste, so zu Dir gekommen.

Du blickst sie an! - Aus Deinen Augen
Wird - Göttergreis, dem stets mein Herz
Begeistert schlug - sie Leben saugen,
In Schmerz sich färben oder Scherz:
Vor Dir, o Herr, wird sie entfalten
Den Sinn der eigenen Gestalten;

Den Sinn, wie ich ihn zu ergründen
Niemals tief denkend mich bemüht;
Ich war gewiß ihn aufzufinden,
Weil er im Herzen mir geglüht.
Was keines Forschers Geist durchsinnt,
Das schaut der Dichter - und ein Kind.


  Karl von Holtei . 1798 - 1880






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