Reiterliebe

Mel. Frisch auf, zum fröhlichen Jagen etc..

Wenn ich in's Grüne reite
Auf meinem Rösselein,
Da seh' ich in die Weite
Mit starrem Blick hinein!
Und denk' an Sie, die Eine -
Wer weiß, an wen sie denkt?
Ob sie bei Mondenscheine
Nach mir die Sinne lenkt?

Du lieber Abend, mache
Ihr Herz mir wohlgeneigt;
Du Mond, halt' gute Wache,
Daß sich kein And'rer zeigt!
Blickt all', ihr hellen Sterne,
In Liebchens Fenster klein;
Hat sie mich lieb und gerne,
Sollt ihr bedanket sein.

Kann's ihrem Geist genügen,
Ein Herz voll Redlichkeit,
So wird es wohl sich fügen,
Will's Gott, bei guter Zeit.
Dann will ich sie bewahren
Wie meines Auges Schein,
Und noch mit grauen Haaren
Ihr treuer Ritter sein.


  Karl von Holtei . 1798 - 1880

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