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Karl von Holtei
Gedichte
. 4. Auflage 1856
Zum fünfzigjährigen Jubelfeste an Ludwig Schwarz
(In Trachenberg in Schlesien,
1842.)
Mel. Denkst du daran etc.
Ein schöner Kranz umgiebt zum Jubelfeste
Dich, Jubelgreis, mit österlicher Zier;
Lebend'ge Blumen blüh'n viel' heit're Gäste!
Du schaust umher? Ja, sie sind Alle hier.
Nein, Niemand fehlt - als wen das Grab verschlungen,
Und Einer noch, der dieses Lied gesandt.
:,: Im fremden Lande hat er's still gesungen,
Nun, Chor, sing's laut in seinem Vaterland! :,:
Der Freund dem Freunde! - daß er Dir ergeben
Mit Geist und Herz, unwandelbar getreu,
Zum Zeichen deß ließ er die Klänge beben:
Alt ist die Weise und das Wort nicht neu;
Was er gefühlt für Dich vor dreißig Jahren
Und was den Knaben einst dem Mann verband,
:,: Das fühlt noch heut' der Mann mit grauen Haaren,
Für Dich, den Greis, der ew'ge Jugend fand. :,:
Nun jubilirt! Und jubelnd grüßt die Sterne,
Die lächelnd über uns'rer Heimat steh'n;
Ich jub'le mit - ach Gott, nur aus der Ferne -
Und Keiner soll mein feuchtes Auge seh'n!
Du, dem es gilt, ergreif' auch Deine Leier,
Auf, schlage sie mit jünglingsstarker Hand,
:,: So kröne selbst die Dir geweihte Feier; -
Das Echo dringt durch unser Vaterland. :,:
Wir lieben Dich ja auch in Deinen Liedern!
In meinen Liedern, weiß ich, liebst Du mich;
Nur wenn die Herzen gleichen Schlag erwiedern,
Nur dann versteh'n der Sänger Herzen sich.
So mög' uns singend denn das Leben schwinden,
Ein brechend Auge, himmelwärts gewandt;
:,: Wo's immer sei: ich will Dich wiederfinden,
Für Lied und Sänger giebt's ein Vaterland. :,:
Karl
von Holtei . 1798 - 1880
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