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Gottfried Keller
Gesammelte
Gedichte . 3. Auflage 1888
In den Aepfeln
Ich kam zu einem Apfelbaum,
In dessen grünen Aesten
Ein krummer Zwerg den frischen Schaum
Der Aepfel sog, der besten.
Um einen Apfel bat ich ihn,
Da fing er an zu rütteln
Und toll und wild und her und hin
So Frucht wie Laub zu schütteln.
Ich aß wie ein begier'ger Mann
Und ließ es mich gelüsten,
Nicht achtend, wie der Zwerg begann,
Die Krone zu verwüsten.
Da sang ein Vogel: Iß, du Held!
Du hast den Witz gefunden:
Das Laub, das mit daneben fällt,
Bedeutet deine Stunden!
Da jagt ich Kobold Unverstand
Herunter aus den Zweigen
Und unternahm, mit Fuß und Hand
Bedacht hinanzusteigen.
Nun saß ich selber auf dem Baum,
Nach Aepfeln auszuspähen,
Und ich genoß den süßen Schaum,
Die Blätter ließ ich stehen.
Gottfried
Keller . 1819 - 1890
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