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Gedichte
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Robert Eduard Prutz
Gedichte . 3. Auflage 1847



Wiederkehr

1838.

Allein zu sein! - Du mit den Rosenwangen
    Hast mich gelehrt, wie süß es ist zu Zwei'n:
Da Mund zu Mund, wie Flötentöne, klangen
    Der ersten Liebe süße Tändelei'n,
Da traumversenkt, von deinem Arm umfangen,
    Ich schon vergaß, was draußen möchte sein,
Da ich nicht wußte, was mir irgend fehlte,
Kein Hoffen mich, kein Wünschen mehr mich quälte!

Da plötzlich, wie auf jäher Berge Zinnen
    Nachtwandler weckt ein halb vernommnes Wort:
So wacht' ich auf! Ich sah die Zeit verrinnen,
    Leer, ungenützt - zur Ferne trieb's mich fort!
Da galt kein Zaudern mehr und kein Besinnen:
    Odysseus hier und die Sirene dort -
Ich riß mich los, sah rückwärts! - Kaum gemieden,
Vermißt' ich dich - und schon, schon war's geschieden!

Und raschen Schritt's ward Berg und Thal durchzogen,
    Wie öd' die Thäler: das Gebirg wie kahl!
Farblos erschienen mir die blauen Wogen,
    Denn wie viel blauer deines Auges Strahl!
Und oben dort der goldne Regenbogen,
    Am Himmel dort die Sterne sonder Zahl,
Wie matt, wie klein! Ja selbst die Nachtigallen,
Sie sangen nicht, sie schienen nur zu lallen.

Jetzt heimgekehrt, beug' ich mich schweigend nieder,
    Nicht länger lockt die öde Ferne mich:
Vergiß, vergieb! und öffne selber wieder
    Das Paradies, dem thöricht ich entwich!
Was sind mir Berge, Thäler, Ströme, Lieder,
    Was ist der Himmel, Mädchen, ohne dich?
Denn nur zu Zweien wird das Glück gefunden.
Allein zu sein - o Traumbild eitler Stunden!


  Robert Eduard Prutz . 1816 - 1872






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