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Leo Sternberg
Im
Weltgesang . 1. Auflage 1916
In Himmelsnähe
Wenn ich aufwache,
nach dem Tage das Antlitz drehe,
die Federakazie im Fenster sehe
und das Schilpen des frühen Sperlings höre auf dem Dache;
wenn der nasse Wind, der schlief im Gras, im regenkühlen,
mich überweht wie Spritzen eisiger Flut
- ach, Herrlicher's kann niemand Fühlen,
als wer erwacht auf breiten Morgenschwingen ruht!
Ich dehne mich nackt auf meinen gekreuzten Flügeln
und sehe Ährenfelder in Gedanken:
Die ganze Welt ein Meer von Hügeln!
Ährenfelder, die schaukeln und schwanken!
Es übt ein Star in einer Wipfelgabel
ganz oben - wie sie tun, wenn sie tonlos singen -
die Kehle gesträubt, mit geöffnetem Schnabel
inwendig sein Lied .. Und stumm auch ich, Gesang und lauter Klingen,
über der Erde, die ich noch nicht sehe,
atmend hoch in blauer Himmelsnähe ..
Leo
Sternberg . 1876 - 1937
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