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Leo Sternberg
Im
Weltgesang . 1. Auflage 1916
Verschneit
Der Schnee ist gefallen;
und Baum neben Baum
- wie schwarze Korallen -
enttauchen dem Raum.
Du glaubst: in den Tiefen
des Meeres zu sein,
Verzauberte schliefen
im Silberschein.
Wohl rauscht es wie Stimmen,
doch hörst du kein Wort;
Gebilde verschwimmen
bald hier und bald dort.
Wie sehnt sich die Stille
aus Trübe und Nacht!
Was hilft ihr der Wille?
Von Gott ist die Macht.
Er rührt an die Schatten:
Der Nebel zerfließt,
daß warm in die matten
das Blut sich ergießt.
Die Augen beschauen
gehobenes Land
und schweifen im Blauen
zum äußersten Rand.
Da naht es wie ein Reiter
in goldnem Metall,
und weiter und weiter
belebt sich das All.
Leo
Sternberg . 1876 - 1937
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