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Gedichte, Lyrik, Poesie

Im Weltgesang
162 Bücher



Leo Sternberg
Im Weltgesang . 1. Auflage 1916



Verwandlung

Die Waldluft, die ich wie Nahrung aß, wird als Blut meinen Herzschlag treiben.
Die Friedhofshürden im Feld werden weiterleben in meinem Blick.
Und der Tropfenklang in der Nacht wird nie verklingen...

Aber in euch verwandelt, werde auch ich bestehn.
O, daß mein Odem helfen darf, ein Blatt zu nähren!
Das Salz meines Schweißes baut an den Kieseln des Bachs, wo ich badete;
und die Schwingung meines Schritts erschüttert bis ins Herz der Erde den Pfad,
daß die rieselnden Körner zusammenhüpfen wie Quecksilbertropfen.
Der Stern, der durch die Sphäre sprang, erhaschte das Aufleuchten meines verzückten Auges
und zog es mit in schnellerem Feuerschweif.
Wie würde die Sonne des eisigen Weltraums Herr ohne die Wärme, von mir hinzugeströmt!
Ich habe den leeren Schauplatz der Mitternacht
mit den Heerscharen meiner Träume bevölkert.
In dem dürren Kranz meiner Trauer werden die Winde klagen am Schlehengebüsch.
Und wer durch den Spitzenvorhang der Tannen auf die Moosblöße tritt, wo der Waldteich spiegelt,
wird umflossen sein von der Ausstrahlung meiner einsamen Liebe,
in gläserner Wolke mit mir vermählt...
O, wo immer der Wandrer über die Erde
flatternden Mantels die Luft durchschnitt,
pflügte er Wellen auf,
die hinter ihm weiterschwingen im Lichtozean
und in kreisenden Ringen fortbeben,
zurückzittern, ewig, uferlos ...


  Leo Sternberg . 1876 - 1937






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