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Leo Sternberg
Leyer,
Wanderstab und Sterne . 1. Auflage 1900
Der Glaube macht selig
Der Teufel, dem sich alle Haare sträuben,
Der in die Beine klemmt den Schwanz
Und höllisch kriegt das Magenkneipen,
Wenn er ein Abbild sieht von Gottes Glanz,
Sah dumme, gottesfürcht'ge Bauern
Am Werk bei einem Kirchenbau.
Was thut er? Nun, bald lagen um die Mauern,
Mit offnem Maul hielt die Gemeinde Schau.
Man ließ sich's aber nicht verdrießen,
Fing's in Ergebung an von neu'm,
Doch mußten sie den Glaubenseifer büßen,
Ja, ihr Verhängnis ward das Gottesheim.
Der eine ward zermalmt von einem Steine,
Der eine brach das Genick auf dem Gerüst,
Und andre schlugen lahm sich Arm und Beine,
Vom Teufel aufgehetzt zu Zorn und Zwist.
Da ward es doch zu bunt den Leuten,
Die Zeichen waren gar zu schlimm,
Und alle konnten es nicht anders deuten,
Als fluchte ihrem Werk des Herren Stimm'.
Sie lästerten wohl auch und murrten,
Doch kam zurück der Glaubensschlendrian,
Als bald vom Pfaffen sie belehret wurden:
"Was Gott thut, das ist wohlgethan".
Der Teufel wird wohl eine Nase schneiden
Und denkt: was Gott der Herr thut, das ist gut,
Nur ist oft schwer Zu unterscheiden,
Was Gott und was der Teufel thut.
Leo
Sternberg . 1876 - 1937
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