Der Helegsmann

Ein Ehrenmann war er, der Helegsmann,
Er hatte nur eine Schwäche:
War eine Heirat ihm einmal geglückt,
Hat ihn das Sümmchen im Säckel gejückt,
Und er setzt es zum Spiel bei der Zeche.

Er verlor so bestimmt, man konnte drauf schwör'n;
Kaum blieb ihm was je, sich zu atzen.
Doch es kam, daß er wieder ein Pärchen verband,
Der Verdienst zwar diesmal, war nicht brillant,
Nur ein mageres Beutelchen Batzen.

Und alle Wetter! er gewinnt,
Das Geld war vielvermögend;
So geht's nun weiter Schlag auf Schlag,
Was er auch 'mit beginnen mag;
Seine Hände sind gesegent.

"Ich muß dem Ding doch auf den Grund",
Rieb er sich pfiffig die Hände.
"Ich mache kutschirend bei allen die Rund',
Will blicken in jeden Ehebund,
Der mir abwarf meine Prozente".

Seine Ahnung! Da fand er Zerwürfnis und Zwist,
Die Eh'n war'n übereilet;
Ob solchen Geschäften hatte er Reu',
Und eilends rasselte er vorbei; -
Bei einer nur hat er verweilet.

Da schaute er lang durch die Scheiben hinein,
Wär' gern gewesen ein Maler;
Sie küssten sich drin wie am ersten Tag,
Da wußt' er, woran sein Gewinnen lag:
Die gaben die Glückesthaler.


  Leo Sternberg . 1876 - 1937

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