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Leo Sternberg
Leyer,
Wanderstab und Sterne . 1. Auflage 1900
Stimme der Nacht
Frei von jedem schmeichelnden Wahn,
Hab' aufgethan
Den Tiefen der Nacht ich ein richtendes Ohr.
Und das Schweigen wurde beredt,
Ein Wind kam geweht,
Und aus den Schatten sprach's hervor:
"Versiegle Dein Ohr! Wie die Nacht so tief
Schweig' und prüf',
Ob eine Stimm' dann aus Dir singt,
Geh' aus der fremden Sonne in Nacht
Und gib acht,
Ob ein Stern in Dir blinkt!
Denn Nächte nähren das Licht;
Heller sticht
Aus Dunkel, als Tag sein Strahl.
Und Schweigen ist hold dem Ton,
Leicht entflohn
In lauter Stimmen verworrener Zahl.
Wenn rings alle Laute schweigen,
Muß sich zeigen,
Ob eine Stimme aus Dir singt;
Wenn rings verglommen die Lichter,
Bist Du Richter,
Ob ein Stern in Dir blinkt.
Licht scheide von Licht! Kraft von der Kraft Einflößung,
Verbindung ist - Lösung,
Verbündet Licht schwächt eignen Lichtes Schein.
Das Fremde wird schillernd Dich färben
Und verderben,
Die Stärke ist am mächtigsten allein".
Leo
Sternberg . 1876 - 1937
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