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Anton Wildgans
Die
Sonette an Ead . 1. Auflage 1913
X.
Tief in Dein Goldhaar geht mein Blick zur Ruh,
Mohntrunk für meine Unrast, Du Vergessen.
Viel Qual war mir im Leben zugemessen -
Nun fallen selig meine Lider zu.
Und was ich träumend sehe, das bist Du -
Bin ich denn jener, der noch jüngst besessen
Von Gier war, die im Blute ihm gefressen -?
Tief in Dein Goldhaar geht mein Blick zur Ruh.
Freilich an Tagen, da Dir Deine Laune
Nicht gut und lieb mit mir zu sein erlaubt,
Da bin ich wieder aller Ruh beraubt,
Geh heimlich weinen in den Wald und staune,
Bestürzt von eines Kindes Flattersinn,
Wie sehr ich noch ein dumpfer Knabe bin.
Anton
Wildgans . 1881 - 1932
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