Klabund
Die
Himmelsleiter . 1. Auflage 1916
Auf die junge Schauspielerin
Sie fühlt sich gross und klein im Dienst des Guten.
Der Dichter steigt im Abendrot vom Hügel.
Er lächelt. Fern. Und führt ein Pferd am Zügel.
Sie windet sich im Tanz erborgter Gluten.
Zuweilen schlägt er sie mit rauhen Ruten.
Nackt neigt sie nachts sich aus dem offnen Fenster.
Sie glaubt an Gott und strahlende Gespenster,
Wenn auf dem See die dunklen Dampfer tuten.
Dann naht der Herbst und hüllt das Meer mit Regen.
Sie möchte, dass der Dichter ... ferner bliebe.
Zerbrochen sinkt sie ganz in sich hinein.
Es wird ein Hund sich ihr zu Füssen legen.
Sie zweifelt, fürchtet noch: ist das nun Liebe?
Doch wird es eines Tages Liebe sein ...
Klabund
. 1890 - 1928
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