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Klabund
Die
Himmelsleiter . 1. Auflage 1916
Postfahrt nach Arosa
Auf dem Posthof scharren und schnauben die Gäule, die Peitsche
Knallt, und der Postillion schnalzt mit der Zunge dazu.
Dick und behäbig und schwer wie aus Urväter Gezeiten
Steht das gelbe Gestell, das nach Arosa mich führt.
Fröstelnd kriech ich hinein und drück in den rostbraunen Samt mich,
Nebel hüllen die Welt, und der Augustregen klatscht.
Rumpelnd gehts aus der Stadt. Im Zickzack und bunten Bogen
Steigt die Chaussee ins Gebirg; unten im Nebel dampft Chur.
-Sieben Stunden durchklopft, durchschaukelt, durchfroren ... du gute
Alte, du schlechte Zeit! bin ich dir wirklich entwischt?
Als mein eigener Urgrossvater mit faltigen Zügen
Und vergichtetem Fuss hock ich verdriesslich im Eck ...
Höher hinauf! Es sinkt der graue Schleier! Der Himmel
Tut über dunklem Tann seine Meeraugen auf.
Berge stehen riesig wie Elefanten. Wir rattern
Über den Pass. O sieh! Venus steigt mit uns empor!
Sei mir gegrüsst! O Stern! Ich spring aus der schwankenden Kutsche,
Schwing mich über den Kamm in dein goldnes Gefährt!
Passagiere! zu mir! ich weiss euch leuchtende Strassen,
Über der Furka hoch donnert mein Wagen im Blau ...
Wirf mir die Zügel! Venus! O über die Liebe! Der Abend
Glänzt, und ich fahre sterntrunken ins dämmernde Nichts.
Klabund
. 1890 - 1928
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