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Gedichte, Lyrik, Poesie

Irene oder Die Gesinnung
162 Bücher



Klabund
Irene oder Die Gesinnung . 2. Auflage 1918



XI

Steine trägst du zu Hauf,
Gedrängt
Von der Masse der Macht.
Trägt ein Name dich?
Eine Pflicht
Ist dir bräunlich in den Rücken eingebrannt
Deine Augen schwirren
Vertrocknete Libellen.

Dürres Gras wuchert
Zwischen deinen Schultern.
Moosig ist dein duldend Haar zerfilzt.
Deine Füße,
Lava überwallt,
Dürsten nach des Baches kaltem Grab;
Deine Hände,
Steine stürmend,
Wurden steinern selbst: Gebirge rauh.
Deine Wimpern wachen mit dem ersten,
Sie versinken mit dem letzten Hahnenschrei.
Ach, auch du
Bruder, kaum erkannt,
Hegst ein kleines Herz in kahler Brust.
Unter dem Gewölb der Rippen,
Vor dem Windewehn verwahrt,
Brennt ein blaues Licht Jahrtausende.
Niemandem
Leuchtet es,
Niemandem
Scheint es gut,
Wärmt dir dennoch
Deine Höhle
Ganz.
Und ein Liebendes
Entzündet
Leicht auch am geringsten Brande sich.


  Klabund . 1890 - 1928






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