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Klabund
Totenklage
. 1. Auflage 1928
XIX
Wenn ich den Dornenkranz der Stunden binde,
Ist's nur, weil ich im Jenseits dir vereinigt.
Ich bin gestäupt, gefoltert und gepeinigt,
Damit ich der Verstrickung mich entwinde.
Ich geißle blutig mich. Ich stech und schinde.
Ich geh mit bloßem Fuß durchs spitze Steinigt,
Bis ich beseelt, geläutert und gereinigt
In deinem Himmel meine Heimat finde.
Die Dornenkrone thront mir auf der Stirn.
Die magren Knochen klappern dumpf und klirrn.
Das Blut tropft rot aus Achsel, Aug und Munde.
Du rafft zum Dienst das heilige Gesind.
Du bettest mich und wäschst mich wie ein Kind
Und beugst die Lippe sanft auf jede Wunde.
Klabund
. 1890 - 1928
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