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Gustav Falke
Das
Leben lebt . 1. Auflage 1916
Tänzerin
Im Mitternachtshain -
Mond träumt im Gezweige,
Wind spielt seine Geige,
Vöglein schlief ein -,
Da tanzt' ich im Dunkeln,
da schimmern und funkeln
die Glieder, die lichten,
im brünstigen Verrichten
der Andacht vor ihm.
Es schauert der Quell
und rauscht wie im Traum,
es schauern die Bäume;
voll ahnender Träume
der nächtliche Raum.
Nur oben die Sterne
in silberner Ferne,
durch Wipfelfächeln
ein seliges Lächeln,
sind heiter und wach.
Sie öffnen die Arme,
sie, die verstehn,
die selber schwingen
und schweben und klingen
und herrlich gehn,
die großen und kleinen,
um Ihn den Einen.
Sie rufen, ich höre
die himmlischen Chöre,
den tönenden Tanz.
Winkende Boten
im rhythmischen Lauf
nahen von oben,
schon bin ich erhoben,
schon trägt's mich hinauf.
Da lieg' ich, gehalten
von Liebesgewalten -
Sind's Wonnen, sind's Schmerzen? -
Am göttlichen Herzen,
sein eigenstes Kind.
Gustav
Falke . 1853 - 1916
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