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Gustav Falke
Hohe
Sommertage . 1. Auflage 1902
Das Mädel
Ein Mädel sah ich gehen,
Ich stand am Gartenthor,
Mich konnte das Mädel nicht sehen,
Goldregen hing davor.
Ganz nah ging es vorüber,
Hätt's mit der Hand erreicht,
Und neigte ich mich hinüber,
Die Lippen erhaschte ich leicht.
Aber das Mädel schaute
So kindlich in die Welt,
Dass ich mir's nicht getraute.
Dich küsst nur die Mutter, gelt?
Nur ein Zweiglein brach ich
Und warf s ihm auf den Hut,
Grad auf den Hut. Es stach mich
Schelmenübermut.
Ei, das erschrockene Frätzchen!
Und wie die Augen sahn!
Geh weiter, Mutterschätzchen,
Es hat's der Wind gethan.
Gustav
Falke . 1853 - 1916
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