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Gedichte, Lyrik, Poesie

Hohe Sommertage
162 Bücher



Gustav Falke
Hohe Sommertage . 1. Auflage 1902



Die treue Schwester

Vater und Mutter lagen im Grab,
Und der Bruder wollt übers weite Meer.
Wiebke hing an seinem Hals,
Verzagt und weinte sehr.

Meine Lampe will ich ans Fenster stelln,
Kein Stern hat hellern Schein,
Herzbruder, und wenn du wiederkehrst,
Dein Schiff läuft sicher ein.

Ans Fenster stellte die Lampe sie
Und wartete an sieben Jahr,
Alle Schiffer kannten ihr Licht,
Das brannte hell und klar.

Sieben Jahre und sieben noch.
Lösch doch deine Lampe aus.
Sie schüttelte ihren weißen Kopf:
Er kommt doch einmal nach Haus.

Und eines Nachts, und die See ging schwer,
Und sie sahen, am Fenster brannte kein Licht;
Da sprachen sie, er ist heimgekehrt,
Ihr Glaube trog sie nicht.

Und morgens, sie wollten den Bruder sehn,
Im Hafen war kein Schiff, kein Boot,
Und sie gingen und fanden die Lampe leer,
Und Wiebke saß und war tot.


  Gustav Falke . 1853 - 1916






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