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Gustav Falke
Hohe
Sommertage . 1. Auflage 1902
Idyll
Unter zarten Birkenzweigen,
Erster junger Frühlingsglanz,
Bläst der Schäfer seinen Reigen,
Doch kein Volk tritt an zum Tanz.
Nur die Schafe gehn und grasen,
Weiß und schwarz im Sonnenschein,
Und zwei aufgescheuchte Hasen
Springen quer ins Feld hinein.
Aber um die Frühlingsblüten
Tanzen bunte Falter hin,
Um die Herde mit zu hüten,
Kommt die junge Schäferin.
Lockten sie die süßen Klänge,
Lenkte sie die leichte Pflicht?
Leuchtend wie die Frühlingshänge
Lacht ihr liebliches Gesicht.
Und verstummt ist das Getöne,
Rings ein süßes Schweigen nun:
Küsst der Schäfer seine Schöne,
Müssen Pflicht und Flöte ruhn.
Gustav
Falke . 1853 - 1916
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