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Gustav Falke
Mit
dem Leben . 1. Auflage 1899
Der letzte Trunk
Lärm, Fackeln, Waffengeklirr
Und stampfende Rosse, vom Sturm umbrüllt,
Und im Zelt ein goldenes Trinkgeschirr,
Zum letzten Mal gefüllt.
Ein letzter Becher nach Spiel und Tand,
Stehenden Fußes geleert;
Verloren tastet die linke Hand
Indessen nach dem Schwert.
Am Ausgang neigt sich ein finstrer Mann.
Ein Harnisch klirrt vorbei.
Vier dunkle Augen flammen sich an. -
Trompeten und Feldgeschrei!
Sprengende Hufe durch stürmische Nacht.
Der andre tritt ins Zelt.
Er wendet den Becher mit Bedacht:
Ein Tröpflein. Es zittert. Es fällt.
Die Laute liegt noch auf dem Sitz.
Er klimpert. Wie das klingt!
Seine Finger sind hart und spitz,
Saite auf Saite zerspringt.
Schrillend da die letzte sprang.
Er lächelt. Das Spiel ist aus.
Dann horcht er eine Weile lang
In Nacht und Sturm hinaus.
Sprengende Hufe, Geschrei und Geschnauf.
Wie Flucht fegt's heran.
Der Spielmann hebt das Zelttuch auf,
Vier Augen starren sich an:
Ein trotziges Paar und ein drohendes.
Ein Harnisch klirrt in den Sand,
Drauf ballt ein jäh verlohendes
Leben noch einmal die Hand.
Ein letzter Ruck. Ein Atemstoß.
Die Erde färbt sich rot. -
Ein leerer Becher, ein saitenlos
Lautenspiel und der Tod.
Gustav
Falke . 1853 - 1916
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