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Gustav Falke
Mit
dem Leben . 1. Auflage 1899
Die Künstler und der Genius
Einen Jüngling sah man gehn,
Hell aus hellen Augen sehn,
Eine Sichel in der Hand,
Und es leuchtete das Land.
Stand indeß ein andrer stumm
Tief im Schacht, den Rücken krumm,
Bei der Lampe düsterm Schein;
Seltsam glänzte das Gestein.
Abends einte sie der Herd,
Tauschten, was der Tag beschert,
Früchte dieser, sonndurchglüht,
Jener Erz, das Funken sprüht.
Tritt ein dritter still herein,
Hell und schön wie Himmelsschein.
Göttlicher, sprach beider Mund,
Richte unsern Tag und Fund.
Und der schöne Genius spricht:
Du in Nacht, und Du in Licht,
Reine Hand und reiner Sinn
Suchten redlichen Gewinn.
Meine Welt ist reich und groß,
Ewige Schätze birgt ihr Schoß,
Liegen offen, hell im Raum,
Über Wunsch und über Traum.
Spricht's und segnet sie aufs neu:
Treuen bleib auch ich getreu. -
Lange noch, da jener ging,
Götterglanz die zwei umfing.
Gustav
Falke . 1853 - 1916
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