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Gustav Falke
Mit
dem Leben . 1. Auflage 1899
Keine Ruhe
Verwunden glaubt ich's, doch über Nacht
Ist alles wieder aufgewacht.
Ein kurzer Traum - und was begraben,
Steht auf und will wieder Leben haben.
Mit welken Rosen in der Hand
Kehrt's wieder aus dem Totenland.
Nein, die Rosen leuchten und blühen,
Und deine jungen Wangen glühen.
Deine süßen Augen starben nicht,
Dein süßer Mund lebt und spricht,
Deine lieben Hände sind warm und fassen
Meine und wollen nicht von mir lassen:
"Stoß mich nicht in das kalte Grab.
Ich lebe und will nicht wieder hinab.
Du liebst mich ja doch. Deine Thränen trafen
Mein Bett und ließen mich nicht schlafen."
Und ließ mein Weinen dich nicht ruhn,
Kann dir doch nichts zu Liebe thun.
Ich kann nur meinen Thränen wehren
Und mein Herz dich vergessen lehren.
"Und soll ich denn vergessen sein,
So komm mit mir ins Grab hinein.
Da wollen wir liegen, nichts sehen, nichts hören,
Und keins des anderen Ruhe stören."
Gustav
Falke . 1853 - 1916
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