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Stefan George
Das
neue Reich . 1. Auflage 1928
Burg Falkenstein
AN ERNST
Zur bewaldeten kuppe
stieg
ich an neben dir
Wo auf rauh-gradem eckturm
sich
der rundturm erhebt
Und aus verwitterter fuge
ein
lebendiger baum.
Hier liegt der heiden-wall
dort
das trümmerkastell:
Unten stufig sich senkend
ringsum
hügel und ort
Bis zum fernen geleucht
unseres
ewigen Stromes.
Ich deutete abwärts:
sieh
das rätselgesicht
Dieser massigen veste
gegenüber
im blau
Und das liebliche bachtal..
da
fühl ich wie einst
In der friedvollen vorzeit
gemächlichem
graun
In dem murmeln der haine
und
abends im hüttenrauch
Eine ganze verträumte
kindheit
erzittern.
Nachdenklich sprachst du:
>solch
ein mächtigstes ding,
Zauber - ist anderer art
geht
nicht gang der natur,
Kommt nicht aus geisterhusch
über
gemäuer-verfall
Noch aus hangender zweige
nachtgespenstischem
wehn.
Uns ist immer dahin
frist
behaglichen glücks
Und der altväter gefühl
mit
den schalmeien der schäfer
Denk dies volk und sein loos:
streng
bemüht bis zur fron
Selten heimisch bei sich
ohne
freude sein tun
Das - wie lang nicht - verspürt
den
befreiteren drang,
Voll gedanken entbehrt
leichteren
göttersinn.
Wo sie häuser gebaut
engt
ein klemmender druck
Wo ein lied ihnen quoll
meist
war es klage.<
Aber schon deutlichen klang
wittr'
ich durch schläfrige luft:
Eh eine saite zerriss
war
schon die neue gespannt.
Ungewohnt noch dem ohr
schwingt
sich der goldene ton:
Frühester ahnen geheiss
unseres
gottes verspruch...
Ab von dem schillernden sund
über
der täler gewell
Dunstiger städte betrieb
zuckt
er durchs alternde herz.
Über das felsengebirg
bis
zu der zedern gewölb
Bis an den strahlenden golf
ohne
vielstimmig gewirr
Hallend von reinerm metall
dringt
der gewaltige hauch..
Mit der gestalten zug
flutet
zum norden zurück
Mär von blut und von lust
mär
von glut und von glanz:
Unserer kaiser gepräng
unserer
kämpfer gedröhn.
Stefan
George . 1868 - 1933
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