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Hugo Salus
Die
Harfe Gottes . 1. Auflage 1928
Seliger Lauscher
Er hatte niemals selbst Musik geübt,
So hat er ihr auch niemals noch verraten,
Wie abgöttisch er diesen Satz just liebt
Von Meister Ludwigs göttlichen Sonaten.
Doch heut zum erstenmal, seit er sie liebt,
Spielt sie ihm vor, der ihre Kunst nicht kannte,
Und spielt, ist's möglich, daß es so was gibt?
Sie spielt ihm sein vergöttertes Andante.
Er glaubt es nicht, doch ihre Meisterschaft
Läßt lauschen ihn gerührt den Weihetönen.
Er staunt ob dieser zarten Finger Kraft,
Die so erregen und doch so versöhnen.
Leicht weckt die Rechte hellen Saitenschall,
Geheimnistiefen Baß singt ernst die Linke,
Sie einen sich: die Liebe lenkt das All! -
Es zwingt den Lauscher, daß aufs Knie er sinke.
Da überhüpft die Linke kinderleicht
Aus ihrem Baß die Rechte, frei vom Leide,
Sie jubeln selig: Liebe hat's erreicht! -
Und er senkt seinen Mund beglückt auf beide.
Hugo
Salus . 1866 - 1929
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