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Neue Garben
162 Bücher



Hugo Salus
Neue Garben . 1. Auflage 1904



Anton Dvorak

Ich seh' ihn oft durch die Straßen gehn,
Nicht eben ansehnlich anzusehn,
Wie etwa ein Amtmann, ein früh entgleister,
Oder ein mäßiger Landbürgermeister.
Auf dem Kopf einen Glanzhut, geht er einher,
Als wenn er ein rechter Philister wär',
Und wer ihn so sieht unter all' den Leuten,
Dem wird er wohl kaum was Besondres bedeuten.
Nur freilich, reißt er den Hut von der Stirne,
Dann merkst du: die Stirn gehört einem Hirne
Das ist fürwahr nicht die Stirn eines Krämers
Oder gewesenen Steuereinnehmers!
Wenn ich ihn so treffe, den stämmigen Herrn,
- Er kennt mich nicht - dann folg' ich ihm gern,
Und meine Seele freut sich zu denken,
Wem doch ihre Gunst die Musen schenken!
Ich geh' hinter ihm und mir ist, ich höre
Seine süßen Weisen und brausenden Chöre,
Ich fühl' seine Kunst, die mein Herz beschwingt:
Und da geht er vor mir, sein Glanzhut blinkt,
In Händen, als ob ein Gewitter sich türm'
Am blitzblauen Himmel, den Regenschirm,
So geht er; ich folg' ihm mit dankbarem Blicke
Lang, lang bis über die Moldau-Brücke,
Dort schwindet er meinem Auge gemach.
Ich aber schau' ihm noch lange nach
Und seh', wie die Grazien ihn umschweben
Und sacht auf ein lichtes Wölkchen heben,
Wie sie ihm den Schirm aus den Händen nehmen,
Seine Stirn muß dem Lorbeer sich bequemen,
Und seh' ihn verklärt und in leuchtendem Kleid
Eingehen in die Unsterblichkeit....


  Hugo Salus . 1866 - 1929






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