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Hugo Salus
Neue
Garben . 1. Auflage 1904
Ein Frühlingslied
Stets, wenn du endlich wiederkehrst
Fürwahr, kaum zu erwarten,
Grüßt du mich, holder Lenz, zuerst
Aus einem Pfarrersgarten;
Mein Fenster schaut dem Gottesmann
Auf Rasen, Beet und Laube,
Mein froher Frühlingsglaube
Setzt hier die frischen Knospen an.
Denn, was der trübe Winter auch
Mich von dem Pfaffen scheidet,
Und was der feist geschäftige Gauch
Die Kirche mir verleidet,
Nun lieb' ich ihn, im Garten geht
Er schnuppernd auf und nieder,
Und mustert Beet und Ast und späht
Und riecht den künftigen Flieder.
Der Winter macht die Herzen eng
Und läßt die Liebe darben,
Jetzt aber, Herze, sei nicht streng
In all dem Duft und Farben.
Die Köchin tritt zum Pfarr', aha!
Doch nein! Es sei verziehen!
Ist doch der Lenz - der Lenz ist da,
Und alle Herzen blühen!
Hugo
Salus . 1866 - 1929
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