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Hugo Salus
Neue
Garben . 1. Auflage 1904
Kinderhändchen
Uns hat kein Gott ein Kindchen zuerkannt,
Und kann doch nichts mein Trübsein so verringern,
Als eine dicke, weiche Kinderhand
Mit Amorgrübchen und mit drolligen Fingern;
Die noch ganz dumm nach allen Dingen langt,
Dreist, ohne Angst und voller Weltvertrauen,
Ein mutiges Händchen, dem vor gar nichts bangt,
Weil alle Dinge so vertraulich schauen.
Drum, wenn mein Glücksbedürfnis Träume spann,
Sah ich ein Kind an Vaters Knie sich schmiegen
Und meines Kindes Händchen fühlt' ich dann
Tröstend und warm in meinen Händen liegen.
Traum! Traum! Du liebes Händchen du,
Versagst du dich mir jetzt, um einstens drüben
Der Seele mein am Tor zur ewigen Ruh'
Den schweren Riegel hilfreich wegzuschieben?
Hugo
Salus . 1866 - 1929
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