Die traurigen Augen

Deine Augen sind so traurig, Mädchen,
Wie das Heideland, das dich geboren.
Weint der Wind nicht, wenn er drüber säuselt?
Schluchzt nicht auch der Bach an seine Ufer,
Der an deinem Vaterhaus vorbeifließt?
Durch die Lüfte irrt auf dunkeln Flügeln
Ängstlich schreiend die erschrockne Dohle,
Wenn die Glocke eures Türmchens jammert.
Sahst du jemals auf dem strengen Antlitz
Deines Vaters Sonnenlichter flimmern?
Aber ich, ich bin aus heitren Landen.
Zwischen Wein und Wiesen glänzt das Städtlein,
Drin das weiße Haus der Eltern leuchtet,
Und der Strom ist ihm ein klarer Spiegel.
Meiner Sonne soll dein Dunkel weichen!
Schau mich an, du ernstes, liebes Mädchen,
Deine Augen sollen heiter werden!


  Hugo Salus . 1866 - 1929

Expressionisten
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