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Max Dauthendey
Insichversunkene
Lieder im Laub . 1. Auflage 1911
Die rote Maske
Der Mond kam der Nacht heißrot entgegen,
Schien trunken von Wollust und verwegen,
Wie Einer, dem das Blut stieg zu Kopf,
Wie ein wilder sehnsüchtiger Tropf.
Die Nacht wär' dem Roten gern ausgewichen,
Schwer schwankend kam er durch's Feld gestrichen;
Doch als sie genau sah, war's tot und kalt
Nur eine rotgeschminkte Gestalt.
Der Mond war Hanswurst und wurde verlegen,
War nicht wollüstig und nicht verwegen,
Es fiel ihm die rote Maske ins Gras,
Darunter die tote Sehnsucht saß.
Ein kahler Schädel mit eisigen Wangen
Ist bleich an der Nacht vorübergegangen;
Die Lippen erfroren, die Augen blind,
So trug ihn fort der Morgenwind.
Max
Dauthendey . 1867 - 1918
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